Singles leben spürbar teurer◄   Zurück zu den News

Handel und Baubranche stellen sich auf neue Zielgruppe ein

Singles müssen mit deutlich höheren Lebenskosten klarkommen als Menschen in Beziehungen. Die Erhaltungskosten der insgesamt 16 Mio. Alleinlebenden in Deutschland sind in beinahe allen Lebensbereichen vergleichsweise hoch und belasten langfristig den Geldbeutel. Die Betroffenen selbst unterschätzen dies zumeist. Wer allein lebt muss allerdings nicht gleichzeitig Single sein.

"Diese offizielle Zahl von 16 Mio. ist in diesem Zusammenhang unglücklich gewählt, denn insbesondere in Ballungsräumen ist das LAT-Modell ("Living apart togehter") sehr verbreitet. Partnerschaften mit getrennten Haushalten sind nicht nur bei jungen Menschen modern, sondern liegen mitunter auch bei der Generation 50+ im Trend", erklärt der Parship-Single- und Beziehungsexperte Eric Hegmann.

Teure Kleinwohnung

Laut Parship-Studie beläuft sich die Zahl der Singles in Deutschland auf elf bis zwölf Mio. Diese spüren vor allem die vergleichsweise höheren Kosten für Wohnen. Kleine Wohnungen sind, auf den Quadratmeterpreis aufgerechnet, in der Regel teurer als größere für Paare und Familien gedachte Appartements. "Wer mit jemandem zusammenzieht, könnte allein in Karlsruhe seine Wohnkosten um stolze 32 Prozent reduzieren", sagt Barbara Schmid vom Internet-Portal Immowelt.

Hinzu kommen dabei noch die Kosten des eigenen Energiebedarfs. Single-Haushalte verbrauchen zwar weniger Strom und Gas, doch geringerer Verbrauch kann gleichzeitig den Preis pro Kilowattstunde um bis zu 22 Prozent erhöhen. Der Grund dafür liegt in der fixierten Grundgebühr, die verhältnismäßig höher ist, je weniger Kilowattstunden verbraucht werden. Singles verändern auch den Wohnungsmarkt. Großstädte wie Berlin oder Hamburg stellen sich darauf ein. Kleinwohnungen werden verstärkt gebaut, da sie eben mehr nachgefragt werden. Die Preise dafür klettern seit Jahren.

Keine Mengen-Rabatte

Die Gruppe der Alleinlebenden ist mit 15 Mio. rund fünfmal so groß wie die der Arbeitslosen und beinahe doppelt so groß wie die der Gewerkschaftsmitglieder. Auch der Handel stellt sich auf sie ein. Insbesondere der Lebensmittelhandel passt seine Portionierungen und Verpackungen an, um den Singles ein bedarfsgerechtes Einkaufen zu ermöglichen. Fertigessen, Tiefkühlprodukte und generell kleinere Dosierungen sind dabei jedoch deutlich teurer. Paare und Familien, die große Mengen kaufen, sind hier klar im Vorteil.

Neben Energie, Wohnen und Essen müssen Singles auch für Reisen und Urlaube bei gleichem Service mehr Geld ausgeben. Auch in Steuerangelegenheiten sparen verheiratete Paare mehr. Experte Hegmann rechnet damit, dass die Zahl der Singles in Deutschland künftig stabil bleiben wird. Eine Vereinsamung der Gesellschaft erkennt er nicht, da zahlreiche Singles sich bewusst für ihre Lebensweise entscheiden. Insbesondere Single-Frauen sind größtenteils sehr glücklich damit und verfügen über ein dichtes soziales Netz, so Hegmann.

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